Kapitel 14

Kleines Produktions-ABC

Technische Vorarbeiten für den Dreh:

Die Kameramenüs müssen durchgeschaut werden, welche verschiedenen Aufnahmeformate stehen zur Verfügung und welche kann mein Schnittprogramm bearbeiten? Die meisten modernen Kameras stellen eine Fülle von Möglichkeiten zur Verfügung: Es können verschiedene Framerates, also die Anzahl der Einzelbilder pro Sekunde aufgenommen werden und je nach Kamera können diese auch interlaced (i, Halbbilder) oder progressive (p, Vollbilder) aufnehmen. Außerdem stehen oft auch noch verschiedene Bildkompressionen, also Qualitätsstufen zur Verfügung. 


Das wichtigste ist deshalb, vorher immer zu testen, ob das eigene Schnittsystem sie verarbeiten kann. Eine genaue „Workflow“-Recherche ist unerlässlich, es sollte immer geklärt werden, auf welchem Weg die Aufnahmen am besten verarbeitet werden können, sodass das Bild so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.

Welche Framerate möchte ich verwenden: am gebräuchlichsten sind im europäischen Raum 25 Bilder/Sekunde und im amerikanischen 30 Bilder /Sekunde (genauer 29,97). Meine Auswahl hängt also davon ab, wo ich mein Video veröffentlichen möchte. Davon hängt auch ab, ob interlaced oder progressiv sinnvoll sind. Als einfache Faustregel kann man sagen: wenn ich etwas für (ältere) Fernsehbildschirme produzieren möchte, die noch mit Halbbildern, arbeiten wähle ich interlaced. Interlaced ist auch sinnvoll, wenn ich beispielsweise Sportaufnahmen machen möchte. Wenn ich dagegen für das Internet oder für eine Projektion produzieren möchte, ist progressive das geeignetere Format, weil Computerbildschirme nur Vollbilder wiedergeben können. Wenn ich nur für das Internet produzieren möchte, ist am sinnvollsten, sich für 30 progressive Bilder pro Sekunde zu entscheiden, weil die meisten Bildschirme mit der dazu passenden Frequenz von 60 Hertz arbeiten und 30p außerdem international am meisten verbreitet ist.